"In the absence of intimidation, creativity will flourish"
G.Ginn

Dienstag, 11. Juli 2017

Die Autoren

Dieser Blog ist ja nicht gerade dafür bekannt, irgendwelche kontemporären Entwicklungen nachzuzeichnen, sondern suhlt sich ja in der Vergangenheit.

J.J. hat mich aber letzthin auf einen Youtube-Künstler aufmerksam gemacht, der feine Webserien macht. Der Mann hat als Künstlernamen DeChangeman und macht so viele Dinge, dass ich nicht den richtigen Überblick darüber habe. Eine Webserie, Die Autoren, ist allerdings eine schöne Mediensatire, mit kleinem Budget, aber hohem Anspruch realisiert. Die Stückchen sind 5-8 Minuten lang und sehr witzig. Ausgangssituation ist immer, dass ein Regisseur und Autor versuchen, einem Redakteur des öffentlichen-rechtlichen Fernsehens eine Idee zu verkaufen. Wenn Ihr Euch das jetzt ansieht, stehen die Chancen gut, dass Ihr Euch gut amüsiert und gleichzeitig entertainmentmäßig wieder komplett uptodate seid.

Interessant ist das Konzept von DeChangeman. Die Serien haben auf Youtube gar nicht so viele Zugriffe, was auch damit zu tun hat, dass hier nicht der Geschmack der 13-15jährigen bedient wird. (Man vergleiche die 28.000 Zugriffe, die die erste Folge der "Autoren" hat, mit den 5,4 Mio., die das (zugegebenerweise auch witzige) "Fidget-Spinner - der Film"-Video von Julien Bam hat). DeChangeman macht wohl allen möglichen Medienkram hauptberuflich und verwirklicht mit den Webserien seine Spaßprojekte. Er finanziert sich daneben noch mit Patreon, was ich ja ohnehin für eine interessante Möglichkeit halte.

Die Komiker und Comedians, die etwas jünger sind als ich, wie z.B. Joko und Claas oder Böhmermann, kann ich mir grundsätzlich nicht ansehen. Mit zwanzig Jahren Abstand kommt offenbar wieder etwas, was ich ok finde (und wo ich eine Vorliebe mit JJ teilen kann). Auf Youtube gibt es da inzwischen einiges zu entdecken. Was will man mehr. 

Dienstag, 4. Juli 2017

Raccoo'n'Roll

Aufgrund merkwürdiger Vorkommnisse im Hauptblog muss ich mich mit Waschbären beschäftigen. Der Zweitblog hier liegt seit Wochen brach, also eine Gelegenheit, uns mit dem Waschbären in der modernen Musik zu beschäftigen (seid Ihr auch so aufgeregt?).

Bislang kannte ich zwei Waschbären-Lieder, und ich dachte, es kann ja nicht so schwer sein, noch mehr zu finden. Weit gefehlt. Wenn man Waschbären-Liedgut sucht, muss man sich in dunkle Tiefen begeben.

Das erste Waschbär-Lied, das ich kenne, ist hier schon vorgestellt worden. Mischa mit "Ich und Rocky Waschbär", eine furchtbare Frank-Farian-Komposition. Das kam früher immer im SWF-Wunschkonzert. Über die Zeile "Und ein netter Polizist hat uns beide dann nach Hause gebracht" könnte ich mich jedes Mal aufregen. Aber so weit kommt man beim Hören eigentlich meistens nicht.

Das zweite Waschbären-Lied ist "Rocky Raccoon" vom Weißen Album der Beatles. Paul McCartney versucht, eine Redneck Country-Geschichte zu erzählen. Ich habe das Stück auch ab und zu gespielt, das letzte Mal (vor etwa 30 Jahren) sind auf dem Campingplatz mehrere Finnen vor Lachen umgefallen, weil ich weder die Akkorde im betrunkenen Zustand hinkriegte, noch überzeugend das genuschelte Intro brachte. Was soll's. Auch in diesem Lied kann ich mich über eine Zeile furchtbar aufregen. Rocky ist auf der Suche nach seiner Frau, die so eingeführt wird: "Her name was Magill, she called herself Lil, and everyone knew her as Nancy". WTF? Das ist typische McCartney-Zeilenschinder- und Schlamperei. Aber was will man von jemand erwarten, der das erste Lied, das von ihm aufgenommen wurde, mit den Zeilen "She was just seventeen/ Well, you know what I mean" beginnt? Nicht viel, nicht viel.

Die traurige Nachricht ist, dass die sonstige Waschbären-Musik eher noch schlimmer ist. Wenn man auf Youtube sucht, findet man ohnehin nur unmusikalische Waschbären-Videos, wo diese Untiere irgendwelche Untaten begehen.

Von zweifelhaften Geschmack ist zum Beispiel dieser Waschbären-Song, in dem musikalisch schlecht und inhaltlich zweifelhaft deutlich gemacht werden soll, dass Waschbären "little assholes" sind und auch hinter 9/11 steckten. (Eine deutsche Variante: hier). Schlimm sind die deutschen Kinderlieder zu Waschbären über irgendwelche Viecher, die sich dann doch nicht waschen wollen. Irgendwie anrührend sind die Whiskey Raccoons, ein Ehepaar, das im Wohnzimmer Adele-Lieder nachspielt. Anhören muss man sich das trotzdem nicht (oh Gott, jetzt habe ich in den Whiskey Raccoons-Channel reingesehen, ich bin jetzt schon bei den 4NonBlondes-Covern, holt mich vom Computer weg).