"In the absence of intimidation, creativity will flourish"
G.Ginn

Dienstag, 4. Juli 2017

Raccoo'n'Roll

Aufgrund merkwürdiger Vorkommnisse im Hauptblog muss ich mich mit Waschbären beschäftigen. Der Zweitblog hier liegt seit Wochen brach, also eine Gelegenheit, uns mit dem Waschbären in der modernen Musik zu beschäftigen (seid Ihr auch so aufgeregt?).

Bislang kannte ich zwei Waschbären-Lieder, und ich dachte, es kann ja nicht so schwer sein, noch mehr zu finden. Weit gefehlt. Wenn man Waschbären-Liedgut sucht, muss man sich in dunkle Tiefen begeben.

Das erste Waschbär-Lied, das ich kenne, ist hier schon vorgestellt worden. Mischa mit "Ich und Rocky Waschbär", eine furchtbare Frank-Farian-Komposition. Das kam früher immer im SWF-Wunschkonzert. Über die Zeile "Und ein netter Polizist hat uns beide dann nach Hause gebracht" könnte ich mich jedes Mal aufregen. Aber so weit kommt man beim Hören eigentlich meistens nicht.

Das zweite Waschbären-Lied ist "Rocky Raccoon" vom Weißen Album der Beatles. Paul McCartney versucht, eine Redneck Country-Geschichte zu erzählen. Ich habe das Stück auch ab und zu gespielt, das letzte Mal (vor etwa 30 Jahren) sind auf dem Campingplatz mehrere Finnen vor Lachen umgefallen, weil ich weder die Akkorde im betrunkenen Zustand hinkriegte, noch überzeugend das genuschelte Intro brachte. Was soll's. Auch in diesem Lied kann ich mich über eine Zeile furchtbar aufregen. Rocky ist auf der Suche nach seiner Frau, die so eingeführt wird: "Her name was Magill, she called herself Lil, and everyone knew her as Nancy". WTF? Das ist typische McCartney-Zeilenschinder- und Schlamperei. Aber was will man von jemand erwarten, der das erste Lied, das von ihm aufgenommen wurde, mit den Zeilen "She was just seventeen/ Well, you know what I mean" beginnt? Nicht viel, nicht viel.

Die traurige Nachricht ist, dass die sonstige Waschbären-Musik eher noch schlimmer ist. Wenn man auf Youtube sucht, findet man ohnehin nur unmusikalische Waschbären-Videos, wo diese Untiere irgendwelche Untaten begehen.

Von zweifelhaften Geschmack ist zum Beispiel dieser Waschbären-Song, in dem musikalisch schlecht und inhaltlich zweifelhaft deutlich gemacht werden soll, dass Waschbären "little assholes" sind und auch hinter 9/11 steckten. (Eine deutsche Variante: hier). Schlimm sind die deutschen Kinderlieder zu Waschbären über irgendwelche Viecher, die sich dann doch nicht waschen wollen. Irgendwie anrührend sind die Whiskey Raccoons, ein Ehepaar, das im Wohnzimmer Adele-Lieder nachspielt. Anhören muss man sich das trotzdem nicht (oh Gott, jetzt habe ich in den Whiskey Raccoons-Channel reingesehen, ich bin jetzt schon bei den 4NonBlondes-Covern, holt mich vom Computer weg).
 

10 Kommentare:

  1. Für das Waschbärenlied würde jemand sogar Geld ausgeben. (Um es aus dem Vekehr zu ziehen???)
    Könntest Du bitte für heute den Computer verlassen? :-) Mehr schaffe ich heute nicht... "... und am Po... So!" Textschnipsel, der eben noch an mein Ohr und in mein Hirn vordrang. Ich brauche jetzt eine Ohren- und Hirntransplation oder ganz viel Körperzellensong!

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    1. Kinderlied-Youtube ist das aller schlimmste. Wie als würde einem mit einem Strohhalm das Hirn ausgesaugt.

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    2. Jetzt hab ich meinen Kommentar zu diesem Text schon drüben bei mir hinterlassen und scheue mich, ihn hier noch mal zu posten.
      Ohne Ihren Waschbären-Beitrag schmälern zu wollen, hat mir doch besonders gut der Link zur Mc Cartney-Scheiße gefallen. Es muss ein wirklich besonderer Abend gewesen sein, mit unvorstellbaren Kopfschmerzen am nächsten Morgen.

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    3. Das war wirklich ein besonderer Abend. An Kopfschmerzen erinnere ich mich nicht mehr, damals war man noch mehr gewöhnt. Da ich ohne Zelt übernachtete, war eher das Problem, dass man nach 8 Uhr nicht mehr schlafen konnte, unabhängig davon, wann man ins Bett kam.

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  2. http://rocketboy1.bandcamp.com/track/waschb-r


    http://wunstra.bandcamp.com/album/waschb-rnpowa

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    1. Auweia! Wunstra, der Waschbär aus dem Untergrund, der wie Phönix aus der Asche steigt.
      "Waschbären müssen nie weinen" ist da schon netter.

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  3. Ich muss den armen Paul McCartney in Schutz nehmen. Wenn ich mich richtig erinnere, soll die zweite Zeile von She was just seventeen / You know what I mean unter beachtlicher Mithilfe von John Lennon entstanden sein. Es war 1962, wir sollten das den Jungs vielleicht durchgehen lassen.

    Und Rocky Raccoon war immer eins meiner Lieblingslieder vom Weißen Album, gerade über Her name was Magill, and she called herself Lil / But everyone knew her as Nancy kann ich noch immer freuen. Übrigens haben langjährige Studien bei Youtube ergeben, dass diese hier die beste Coverversion ist. Solange die jungen Menschen noch Freude an den Klassikern haben, ist nicht alles verloren.

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    1. Wenn man wohlwollend ist, kann man die Zeile als Beleg dafür nehmen, dass die Frau viele Gesichter hatte und eigentlich nicht klar ist, wer sie wirklich war. Wenn man nicht wohlwollend ist, denkt man, dass McC einen Reim auf fancy brauchte.
      Aber ja, das Lied ist schön. Ich habe auch am Wochenende mal wieder die Akkorde von Here, there and everywhere herausgekramt.

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    2. Und ja, Stefan, du hast natürlich recht. Die zweite Zeile von I saw her standing there kam auf Intervention von John Lennon zustande.

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    3. Ich bin leider völlig unmusikalisch. Beneidenswert, Here, there and everywhere spielen zu können. Harmonien direkt aus dem Himmel.

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