Als ich im Internet nur so vor mich hin ging und nichts zu suchen, das war mein Sinn, stieß ich auf Les Amazones d'Afrique, eine Art westafrikanische Supergroup, die 2014 in Mali gegründet wurde. Der Bandname ist Programm, die Sängerinnen sind politisch engagiert. Das Lied Doona (leider weiß ich weder, was das bedeutet, noch welche Sprache das ist) gefällt mir sehr gut, es ist eine sehr eigene Mischung, wie als hätte man 70er Acid-Rock mit afrikanischen Gesängen gemischt. Barack Obama hat das Lied wohl schon vor Jahren mal auf einer seiner Playlists empfohlen, aber ich krieg ja nix mit. Kann man sich schön anhören.
Als Musik-Nerd in den 70ern und 80ern kam es häufig vor, dass man über bestimmte Bands und Musikerinnen schon viel gelesen hatte, ohne jemals ein Lied gehört zu haben. Im Radio kam weitgehend nur Schrott, die Plattenläden waren nicht sonderlich gut sortiert; man hatte noch Glück, wenn man Freunde mit gutem Musikgeschmack hatte. So kannte ich Lee Scratch Perry schon sehr früh, aber hatte eigentlich nie Gelegenheit, Musik von ihm zu hören. Ich vermute auch mal, dass ich mir relativ schwer getan hätte, bei uns irgendwo Dub-Reggae aufzutreiben. Perry war sowohl ein wesentlicher Einfluss für den Reggae eines Bob Marley, aber auch für die reggaebegeisterte erste Punk-Generation. Perry ist vor einigen Tagen verstorben, das war für mich dann der Anlass, endlich einmal seine Musik anzuhören. Heutzutage ist ja fast alles nur ein paar Klicks entfernt. Ich bin dann bei der 1976er LP Super Ape hängen geblieben. Sehr schön, sehr entspannt. Hätte ich auch schon früher mal austesten können.
Schließlich noch einmal die verehrte Josienne Clarke, deren neues Album Small unknowable thing ich gerade sehr gerne und häufig höre. Dazu wollte ich eigentlich noch einmal ausführlicher schreiben, da ich derzeit aber zu nix komme, hier vorab eines der bemerkenswerten Lieder der Platte, The Collector.