"In the absence of intimidation, creativity will flourish"
G.Ginn

Samstag, 24. Dezember 2022

24. Winter in Eden

 Zum Abschluss ein kuschliges Liedchen von der Irin Niamh Regan. Soundtrack für hoffentlich geruhsame Feiertage und Abschluss eines Reigens von 24 Liedern aus 12 Ländern, die meisten Lieder aus den letzten zwei Jahren, die zu meinem Soundtrack 2022 gehört haben.




Donnerstag, 22. Dezember 2022

23. Deine Augenlider glänzen

 Nachdem wir bislang weitgehend neue Musik, überwiegend von Frauen gehört haben, ist jetzt Zeit für alten Kram von einem alten Mann. Der große Markos Vamvakaris ist vor fünfzig Jahren gestorben. Ich spiele ja immer noch mit dem Gedanken, einmal nach Syros zu fahren, um mir seine Heimatinsel anzusehen. Vielleicht, wenn mal weniger strenge Zeiten sind.

Deine Augenlider glänzen, wie die Blumen auf dem Feld. Der große Markos ist schon von Krankheit gezeichnet, die Aufnahme wird etwa von 1967 sein.



Mittwoch, 21. Dezember 2022

22. Wir haben ein Büro in Hackney

 Dieses Jahr konnte ich Grace Petrie bei ihrem ersten Auftritt in Deutschland sehen, da hatte ich mich lange drauf gefreut. Es war zu kurz, da sie nur im Vorprogramm spielte, aber hoffentlich nicht das letzte Mal.

Dieses Lied fasst ganz gut zusammen, warum ich lieber Musik höre, die etwas jenseits des Mainstreams ist. Ein Hoch auf die ganzen Musiker*innen jenseits der großen Bühnen.


Dienstag, 20. Dezember 2022

21. Diggi, gib Kohle

 Ja, die Rückkehr des Deutschpunks habe ich schon konstatiert. Grundhass hat, ähnlich wie Team Scheiße, einen abschreckenden Bandnamen. Während das Scheißeteam seine Kapitalismuskritik in bollrigen Absurdstückchen verpackt, nimmt Grundhass eher die schlagerhafte Deutschpunktradition auf. Normalerweise mache ich sowas nach 10 Sekunden wieder aus, aber das geht gut in die Ohren (und man muss aufpassen, dass man nicht in der Arbeit gedankenverloren „Diggi, gib mal Kohle“ vor sich hin singt). Außerdem ist Sänger Steffen grundsympathisch. Also, Diggis, gebt mal Kohle.

Montag, 19. Dezember 2022

20. Abrakadabra, wo sind meine Freunde?

 (Auf deutsch reimt sich‘s nicht.)

Ein Toter des Jahres 2022, Herr Kurt Ostbahn. Kann nicht sagen, dass ich allzu viel von ihm gehört habe, aber dieses Lied gab es dieses Jahr öfter (allerdings eher wegen Ernst Molden, den ich sehr schätze). 

Ein Abzählreim für das Jahr, Abarakadawara, wo san meine Hawara? Ja, wo nur?



Sonntag, 18. Dezember 2022

19. Das Herz schlägt bis zum Hals

Neben Mamani Keïta und Josienne Clarke war auch dieses Jahr Jacqueline Taïeb Dauergast im Wohnzimmer. Sie hatte dieses Jahr ein kleines Revival, so dass wir im Frankreichurlaub in der Kneipe auch ihre Lieder hören konnten, das war sehr schön.

Samstag, 17. Dezember 2022

18. Wir haben einen Lauf

 Nach vier Jahren Pause konnte ich auch Sean McGowan wieder live sehen. Ich mag den Jungen ja sehr, das Konzert hat auch großen Spaß gemacht. Vor ein paar Wochen hat er einen neuen Song veröffentlicht, erst einmal eine leichte Abkehr vom Billy-Bragg-Politfolk, aber gut zu hören. Bin mal auf das Album gespannt.

Freitag, 16. Dezember 2022

17. Tiefseefisch

 Das Lied ist ja nun schon 40 Jahre alt, aber dieses Jahr habe ich Bärchen und die Milchbubis zum ersten Mal live gesehen. Und das auch eher zufällig, weil Frau Ackerbau und ich wie immer die Liga der gewöhnlichen Gentlemen angesehen haben und die Milchbubis da als Überraschungsvorgruppe waren. Ich war ziemlich aufgekratzt, Annette ist noch immer eine tolle und sympathische Sängerin.



Donnerstag, 15. Dezember 2022

16. Kaffee und Hoffnung

 Helen McCookerybook, die seit vierzig Jahren Musik macht und ein sehr gutes Buch über die Frauen in der Post-Punkszene geschrieben hat, habe ich in den letzten Jahren für ihre klugen Lieder sehr zu schätzen gelernt. Das Lied, geschrieben zu ersten Lockdown-Tagen, gibt leider immer noch Sinn. Wir leben von Kaffee und Hoffnung angesichts des Wahnsinns. Gut, bei mir ist es Tee.


Mittwoch, 14. Dezember 2022

15. Dorthin zurück, wo ich hingehöre

 Dieses Stückchen 60er Jahre R&B ist mir vor ein paar Jahren mal begegnet, gehört seitdem hier zum ständigen Repertoire. Beim Nachlesen habe ich festgestellt, dass Sugar Pie deSanto inzwischen 87 ist. Das Lied vermittelt die Stimmung, alles ist in Unordnung, man ist selbst schuld daran, aber irgendwie muss es weitergehen. Passt 2022 wie damals 1962.

Dienstag, 13. Dezember 2022

14. Clowns

 Ruth Lyon habe ich zuerst als Sängerin von Holy Moly & the Crackers gesehen und gehört, inzwischen ist sie auch als Solokünstlerin unterwegs. Letztes Jahr habe ich das kraftvoll poppige Fast Food gern gehört, die 2022er Veröffentlichung Direct Debit to Vogue ist etwas ruhiger, aber hat sehr schöne Lieder. 


Montag, 12. Dezember 2022

13. Wenn ich dir verfalle

Gitta hat mich auf die Schweizer Band Black Sea Dahu aufmerksam gemacht, die im März in Berlin gespielt haben. Es war ein schönes Konzert, das folgende Lied habe ich noch in besonders guter Erinnerung.

Sonntag, 11. Dezember 2022

12. Alte lange Straße

 Nun gut, dieses Lied hatten wir auch letztes Jahr dabei. Wie die Familie leidvoll bestätigen kann, lief es aber auch dieses Jahr sehr oft. Für mich ist es das Stück aus Thåströms Alterswerk, das bei mir bleibenden Eindruck hinterlassen hat. Diese Erinnerung an ein Gespräch in den frühen 80ern hört sich für mich sehr vertraut an. „Und Sandra sang Maria Magdalena…“ Das hätte ich lieber verdrängt, aber so war es. 




Samstag, 10. Dezember 2022

11. Mauern

 Die Band Jill Lorean kommt aus Glasgow und hat dieses Jahr ihr Debüt vorgelegt. Das Lied Walls gefällt mir gut, hat einen schönen Patti-Smith-meets-Grunge-Groove. Man kann Haare dazu schütteln, wenn man will.


Freitag, 9. Dezember 2022

10. Alles

 Fast noch erstaunlicher als die Rückkehr des Deutschpunks ist eigentlich, dass ich dieses Jahr Gefallen an 80s-Rock gefunden habe, ein Genre, das ich von Herzen hasse. Meine Söhne haben mir vor Jahren mal eine Toto-LP zum Geburtstag geschenkt, nur um mein dummes Gesicht zu sehen. Zur Strafe mussten wir uns dann alle Africa mehrmals hintereinander anhören.

Die Kasperle von Bandaid Brigade haben es geschafft, dass ich mich dann doch mit solcher Musik befasse. Live waren sie einfach zu witzig und erstaunlich, um da viel rumzukritteln. Das folgende Lied ist noch eher Powerpop, ich mag die kleinen zweistimmigen Stellen im Refrain. Gern und oft gehört.


Donnerstag, 8. Dezember 2022

9. Bereitwillig

 Eine weitere schöne Neuentdeckung dieses Jahr: Lady Nade aus Bristol. Über das Lied Willingly bin ich irgendwo einmal gestolpert. Zuerst hat es mich etwas irritiert, ging mir dann aber nicht mehr aus dem Kopf. Dieses etwas brüchige Americana-Stück mit einer beeindruckenden Liebesbotschaft habe ich dann noch sehr oft gehört, auch die anderen Lieder von Lady Nade sind hörenswert. Tolle Sängerin, schönes Video.



Mittwoch, 7. Dezember 2022

8. Karstadtdetektiv

 Eine der erstaunlichsten Entdeckungen dieses Jahrs war für mich die Rückkehr des Deutschpunks. Eigentlich war Deutschpunk nie weg, aber es gab eigentlich seit mindestens einem Vierteljahrhundert wenig Grund, sich mit ihm zu beschäftigen. Wenige Genres sind musikalisch dürftiger und kreativ eingeschränkter. (Ich darf das sagen, habe ich doch auch Jahrzehnte in einer Deutschpunk-Band gespielt.)

Aber dann kommt eine Combo mit dem unsäglichen Namen Team Scheiße und legt mit Karstadtdetektiv eines der eingängigsten, witzigsten und (ich trau‘s mich ja gar nicht zu sagen) anrührendsten Lieder des Jahres hin. Während man bei Deutschpunk eigentlich immer nach 10 Sekunden weiß wie das Lied weitergeht und endet, erwischt einen Karstadtdetektiv in kürzester Zeit mindestens zweimal auf dem falschen Fuß. Und: einmal gehört, singt man es wochenweise vor sich hin. (Selbst Frau Ackerbau, die solche Musik wenig schätzt, hat sich bei mir beklagt, dass es ihr auch so geht.)

Und noch etwas: Ich hatte von der Band im Laufe des Jahres irgendetwas gelesen, hatte trotz des Namens kurz reingehört, fand es furchtbar. Dann kam J.J., der mir eigentlich sonst eher Jazz-Tipps gibt, und hat mir den einsamen Detektiv ans Herz gelegt und es hat gepasst. Bei den vielen Sachen, die es gibt, braucht man manchmal jemanden, der einen dazu bringt, etwas mit offenerem Herzen und Hirn zu hören. (Wenn dieses Blog manchmal diese Funktion hat, wäre es schön.)


Dienstag, 6. Dezember 2022

7. Arbeitspferd

 Kein musikalischer Adventskalender ohne Josienne Clarke. Ende 2019 bin ich über ein Lied von ihr gestolpert, das auf Twitter sowohl Will Varley als auch Robert Rotifer empfohlen hatten - Grund genug, einmal genauer hinzuhören. Clarke kommt aus der Folkszene, war dort in einem Duo sehr erfolgreich, wenn auch nicht glücklich, und zieht jetzt seit ein paar Jahren ihr eigenes Ding durch. Genremäßig hat das nicht viel mit dem zu tun, was ich ansonsten so höre, aber Genres haben mich eh nie sonderlich interessiert, sondern mehr die Einstellung der Musiker*innen. Und Clarke weiß, was sie will, und setzt das  dann phantastisch um. Diese musikalische Bekanntschaft hat mir schon so einige neue Dinge erschlossen, auf die ich nur ungern verzichten würde.

Aus diesem Jahr ein eher poppiges Lied, mit allerdings bemerkenswert deutlichen Ansagen. Und dabei kann man Clarke beim Rollerskaten zusehen.


Montag, 5. Dezember 2022

6. Ich werde dir folgen

 Dieses Jahr war ich in Berlin auf dem afrikanischen Literaturfestival und konnte mir den verehrten Niq Mhlongo ansehen. Es gab auch ein Konzert mit dem südafrikanischen Musiker Bongeziwe Mabandla, das habe ich zwar nicht angesehen, aber mir die Musik immer wieder mal angehört. Dieses Lied taucht dabei immer wieder auf, schön entspannt und eingängig.


Sonntag, 4. Dezember 2022

5. Unter der Milchstraße

 Auch eine Neuentdeckung dieses Jahr. Emily Barker ist wohl im UK schon recht bekannt, auch für Filmmusik. Sie hat 2021 ihre Familie in Australien besucht, musste deswegen zwei Wochen in Quarantäne und beschloß, dass sie in der Zeit im Hotelzimmer auch eine LP aufnehmen könnte. Sie hat sich dafür Coverversionen australischer Lieder herausgesucht, die einzige, die ich vorher kannte, ist Under the Milky Way, ein kleiner Hit von the Church in den Achtzigern. Ich hatte ein paar Lieder davon im Januar gehört, als die CD rauskam, wieder aus den Augen verloren, bis dann vor ein paar Wochen wieder jemand Emily Barker empfahl und ich mich wieder erinnerte und die CD kaufte. Schöner klarer Folk, phantastisch gesungen. Und für uns Ältere eine schöne nostalgische Erinnerung.

Samstag, 3. Dezember 2022

4. Wir werden das zusammen ändern

 Auf das Lied bin ich über Twitter gestoßen. Eigentlich gar nicht mein Ding, weil eher hiphop-lastig, aber sehr eindringlich und gut. Die Verknüpfung mit griechischer Musik hat sicher auch nicht geschadet. Was mir am besten gefällt, ist, dass das Lied einen Anstoß gibt, mal ein paar Dinge auf der Welt zum besseren zu wenden. Θα τον αλλάξουμε εμεις. Gutes Mantra, guter Ohrwurm.



Freitag, 2. Dezember 2022

3. Wir sind Maschinen

 Eine Live-Entdeckung des Jahres. Die Londoner Band verbindet vertrackte Rhythmen, schöne Melodien mit schweren Gitarren. Und das wirklich gut. Ich denke, da wird man noch einiges hören.


Donnerstag, 1. Dezember 2022

2. Weißt du noch?

 Ein Zufallsfund. Die Band ist aus dem Brass Banda-Umfeld. Diese moderne Blasmusik ist etwas an mir vorbei gegangen, auch wenn ich das ganz gut anhören kann. Bei diesem Lied packte mich aber eine Zeile ganz böse. Zuerst wird beschrieben, wie man in jungen Jahren der Sonne entgegen fuhr. Dann geht es um die Gegenwart: Man wollte im Sommer los, blieb dann aber doch zu Hause, weil man noch die Steuer machen musste. Tja.

Ein bisschen bittersüße Sonne für den Advent.