Freitag, 29. August 2014

52 Bücher: Mister Nostalgia

1. Das Fellmonsterchen hat für diese Woche als Motto für die Buchvorstellungen "Kunst" vorgegeben. Als ich mich für das Projekt angemeldet habe, hatte ich ja die Vorstellung, dass ich mit den vorgestellten Büchern die Themenbereiche dieses Blogs abdecken kann und ein bisschen mehr Motivation habe, die doch eher aufwendigen Bücher-Posts zu schreiben (eigentlich hasse ich es, wenn der Anstoß für Blogposts von außen kommt, inhaltlich bin ich der Anhänger einer hemmungslosen Subjetivität). Bislang haben die Buchvorstellungen allerdings eher zu thematischen Abschweifungen eines ohnehin nicht an thematischen Abschweifungen armen Blogs geführt. Diese Woche bietet sich die Gelegenheit, das zu ändern.

2. Den Projektregeln habe ich entnommen, dass Comics auch erlaubt sind. Ha!

3. Robert Crumb ist ein amerikanischere Cartoonist, der zwischenzeitlich in Frankreich lebt. Bekannt wurde er Ende der Sechziger-Jahre mit Underground-Comics wie "Fritz the Cat". Die Verlagswerbung fasst es so: "Figuren wie Fritz the Cat oder Mr. Natural und nicht zuletzt die kompromisslose Offenlegung seiner sexuellen Obsessionen machten ihn schon bald zum populärsten Protagonisten der Underground Comix - kontrovers diskutiert und künstlerisch unerreicht." Das Buch, um das es gehen soll, handelt allerdings von einer anderen Obsession Crumbs: dem Amerika und der Musik der Zwanziger Jahre. Obwohl Crumb ja als so eine Art Hippie-Comicautor angesehen wurde, scheint ihm selbst diese Musik eher weniger zu liegen (und alles was danach kam, kann er noch viel weniger ausstehen...). Erfüllung findet er bei rumpeligen 78er Schallplatten aus den Zwanziger Jahren.* Hier zeigt sich eine weitere Parallele zu Peter Bagge, der ja auch als Grunge-Comicautor bekannt wurde, aber musikalisch eher in den Sechzigern verwurzelt war.
(Der Autor im konstruktiven Dialog mit kontemporären Musikern)


4. Mister Nostalgia sammelt verschiedene Comics zu musikalischen Themen, darunter ein wunderbarer Comic zu dem Delta-Blues-Gitarristen Charley Patton (leider nicht seine ebenfalls sehr schöne Geschichte zu Jelly Roll Morton). In einer anderen (fiktiven) Geschichte bekommt man einen Eindruck wie in den Zwanziger Jahren Platten aufgenommen wurden, eine andere behandelt seine Erfahrungen bei der Suche nach alten 78ern, dazu kommen noch verschiedene kürzere Geschichten, Kommentare zu moderner Popmusik und zwei Märchenadaptionen. Leider zu schnell durchgelesen.

5. Das Buch ist sehr sorgfältig gemacht, es ist auch immer ein Genuß sich die wunderbaren Zeichnungen von Crumb anzusehen.




*Warum ich ihn wohl gerne lese? Hmmm..

8 Kommentare:

  1. konstruktive Dialoge... sicher... :D

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  2. Zwar hast Du nicht "Fritz the Cat" vorgestellt, aber dennoch bei mir die Erinnerung an diesne frechdreisten Kater geweckt! Dafür ein dickes Danke!!! (Ich muss echt mal schauen, ob ich nicht die Comics noch irgendwo finde....)
    LG Silke

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    1. Schön, dass noch so viele Leute Crumb kennen. Ja, Fritz ist ein besonderes Katerchen... Liebe Grüße, Andreas

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  3. Tiefenentspannter Typ, kann man nicht anders sagen...
    An "Fritz the Cat" erinnere ich mich auch noch.

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    1. Das nächste Mal muss ich wohl wirklich Fritz the Cat besprechen...

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    2. Ach ja, "tiefenentspannt" - ich hoffe mal, der lebt sich nur in seinen Comics so aus...

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