Donnerstag, 9. April 2015

Song for Lucky

Anfang der Achtziger passierte einiges in Washington DC. Es entstand eine Musikszene, die für die nächsten Jahrzehnte der Independent-Musik sehr einflussreich war. Am einflussreichsten war sicher Ian McKaye mit seinen Bands Minor Threat und später Fugazi, der auch das Dischord-Label, auf dem viele wichtige Alben veröffentlicht wurden, betrieb. Für mich waren aus diesem Umkreis immer Bands wie die Bad Brains, Scream, Rites of Spring oder Gray Matter wichtiger. Eine weitere Band, die nie so bekannt wurde, wie sie's eigentlich verdient hätte, war Beefeater. Beefeater waren sicher auch die Irritierendsten. Eine wilde Mischung aus Punk, Funk, Heavy Metal und frühem Hiphop, die damals viele (mich auf jeden Fall) komplett überforderte. Mit ihren Platten haben Beefeater allerdings den Boden für haufenweise Crossover-Bands bereitet. Wenn man sich auf diese Energie einlässt, findet man allerdings einiges, was man so vorher noch nie gehört hat.

Auf der ersten LP "Plays for lovers" hört man wildes Gerumpel, das zwischen den Genres hin- und herwechselt, getragen von einem Bass, der sich nicht zwischen Jazz und Funk entscheiden kann, während der Rest der Band Hochgeschwindigkeitspunk mit metallischen Einsprengseln spielt und der  Sänger grollt und heult. Ein schönes Beispiel ist "Song for Lucky", ein Lied, das ich über die Jahrzehnte immer wieder gerne höre. Man kann sich vorstellen, wie beängstigend diese Band live gewirkt haben muss.

Die letzte LP "House burning down" wirkt dagegen etwas glatter, aber nicht weniger durchgeknallt. Auf ihr finden sich einige Beispiele für so etwas wie Metal-Funk. Vielleicht die ersten Beispiele für Crossover. "Just things", das erste Lied, definiert quasi das Genre.


(Der einleitende Jingle für das Album ist auch unbezahlbar...)

Tomas Squip, der Sänger, der auf Fotos wie ein Vorgänger von Eminem wirkt, und der eine beängstigende Intensität hat, machte später mit Fidelity Jones weiter, die eine schöne, aber rätselhafte Mini-LP aufgenommen haben. Inzwischen nennt er sich Oman, ein ganz interessantes Interview mit ihm findet sich hier.

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