Dienstag, 19. Mai 2015

52 Bücher: Ärger mit der Unsterblichkeit

1. Immer noch der Vorsatz, bei den 52 Büchern wieder aufzuholen. Aber die Wochen gehen so schnell vorbei, wenn man 40 Tomatenpflanzen gießen muss und drei Blogs bestücken. Das Motto dieser Woche ist "Es war einmal" und eigentlich dachte ich, dass ich da nichts beitragen kann, als mir plötzlich aufging, dass das Buch, das ich gerade lese, genau passt.

2. Andreas Dorau kennen praktisch alle als Sänger von "Fred vom Jupiter", ein Lied, das er als 15-Jähriger bei einem Schulprojekt aufgenommen hatte und das irgendwie zum Neuen Deutsche Welle Hit wurde. In "Ärger mit der Unsterblichkeit" hat er einige Geschichten aus seinem Leben erzählt, die Sven Regener aufgeschrieben hat. Ich habe das Buch quasi in einem Rutsch durchgelesen und am liebsten hätte ich die Hälfte davon gleich meiner Familie vorgelesen.

3. Dorau ist Künstler in der Tradition der Genialen Dilletanten und erzählt in dem Buch von seinen verschiedenen Projekten, Platten, Filmen, Opern und was er ansonsten noch so gemacht hat. Das Ganze sehr lakonisch. Ich weiß ja nicht, wie außergewöhnlich oder aufregend euer Leben bis jetzt so war, aber gegenüber Doraus Erzählungen kommt einem das eigene Leben extrem gewöhnlich und ereignislos vor. Dorau schafft es aber, selbst die seltsamsten Begebenheiten vollkommen normal klingen zu lassen: "Ich trieb ein paar Meter Filmmaterial auf und nahm mir vor, damit sparsam umzugehen. Deshalb verzichtete ich wieder auf Schauspieler und Handlung, außerdem auf Beleuchtung und Geräusche. Also alles fast wieder wie bei meinem ersten Film." Oder zu seiner Kurzoper: "Die Handlung sollte in Moritatenform von einem Hosenchor erzählt werden und ging so: Ein junges Mädchen, die schöne Lucy, Tochter eines Teppichs, verliebt sich in eine Hose, doch der Vater ist gegen diese Verbindung und am Ende sterben alle.... Als wir aber aus der Mittagpause zurückkamen, teilte Eckhart Schmidt uns mit, dass die Kameraleute, größtenteils ältere Damen, die sich bis dahin nicht weiter bemerkbar gemacht hatten, die Arbeit niedergelegt hätten, weil sie "so einen Scheiß" nicht mitmachen wollten." (In jeder Rezension des Buches, die ich bislang gelesen habe, wird ausgiebig zitiert, weil fast jeder Satz unglaublich ist. Die Geschichten von der dreifachen Anzeige wegen der Kinderoper, der Entsorgung des Rammstein-Rammsteins oder wie ihm sein erster Dackel in den Hoden biss, müsst ihr aber selbst lesen.)

4. Man lernt nebenbei noch einiges über das Musikgeschäft, es kommen einige mehr oder weniger bekannte Leute vor, darunter wohl auch ein Berliner Kultursenator, der aus gutem Grund nicht mit Namen genannt wird. Ich habs`s, wie gesagt, an einem Stück gelesen. Am nächsten Tag stöberte ich in meinen Platten und zog seit langem mal wieder die Fehlfarben heraus, im Nachhinein wurde mir klar, dass da auch Frank Fenstermacher mitspielte, der im Buch auch häufiger vorkommt.

3 Kommentare:

  1. Jetzt habe ich einen Ohrwurm... Das Buch ist gleich mal auf meine Wuli gewandert.
    Liebe Grüße von der Projektmuddi

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  2. Da die traditionelle 5-Jahres-Anstandsfrist noch nicht beendet ist, möchte ich noch zu Protokoll geben, dass ich eine Original-Vinyl-Single von Fred vom Jupiter mein Eigen nenne und darüber sehr, sehr glücklich bin.

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