Sonntag, 13. März 2016

Idioten auf dem Minigolfplatz

Für manches sind Schallplatten eben besser als CDs: als ich letzthin wieder ein paar Platten rausgekramt und gehört habe, ergab sich folgendes schönes Bild:

Der Herr, der hier so wütend dreinsieht, ist Zoogz Rift. Er ist vor fünf Jahren, im März 2011, gestorben. Mit Bands, die Micro Mastodons oder Amazing Shitheads hießen, hat er eine Reihe merkwürdiger Platten mit noch merkwürdigeren Titeln aufgenommen. "Idiots on the minigolf course" ist eine davon. Das Cover aus dem Bild gehört zu "Island of the living puke". Die Insel der lebendigen Kotze wollte ich dann doch nicht gerne im Posttitel haben (wäre aber interessant gewesen, wie sich's auf die Zugriffe ausgewirkt hätte), so dass ich hier etwas geschummelt habe.

Anders als man vielleicht denken könnte, machte Zoogz Rift keine Punk-Musik, sondern experimentellen Jazz der merkwürdigen Sorte. Wenn man sich damit auskennte (was ich nicht tue), könnte man wohl den einen oder anderen Anklang an Captain Beefheart heraushören. The Island of living puke ist eine Art Konzeptalbum, das davon handelt wie Zoogz Rift auf die Insel der lebenden Kotze verschleppt wird, eine Welt, an der jeden Tag Halloween ist, und die nur dem Konsum dient. Zoogz versucht zu fliehen, wird überwältigt, verliebt sich in eine Inselbewohnerin und so weiter.

Das ist nicht nur eine von den Platten, bei denen meine ansonsten sehr tolerante Familie meutert, auch mir wird das schnell zu viel. Trotzdem, ich krame sie immer wieder ganz gerne heraus, auch wenn ich sie überhaupt nicht verstehe. Ich habe vor Jahrzehnten mal ein Interview mit Zoogz gelesen, in dem er meinte, man müsse den Kindern vor allem zwei Dinge beibringen: 1. Dass es Spaß macht zu denken. 2. Wie man denkt. Dann musste das Interview beendet werden, weil er sich die Wrestling Sendung im Fernsehen ansehen musste.

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