Montag, 12. September 2016

An der Grenze

Die Musik, die ich höre, gefällt nicht jedem. Und wie meine Familie bestätigen kann, sind dabei irgendwelche Punkstücke noch das geringste Problem, gibt es doch uralte Aufnahmen aus fernen Ländern oder Freejazz-Kostbarkeiten.

Am zuverlässigsten kann ich allerdings meine Familie mit folgender Musik gegen mich aufbringen. Da versagen alle die Gefolgschaft. Für mich nicht so richtig nachvollziehbar, denn was John Zorn mit Naked City macht, ist zunächst nicht geeignet, den ständigen Verdacht gegen Jazz zu belegen, dass "der ja gar nicht richtig spielen könne". Ganz im Gegenteil, die Band ist äußerst präzise, macht slicke Coverversionen von irgendwelcher Filmmusik, spielt sich gekonnt und virtuos durch alle Genres. Jedoch kippen diese Versionen gerne von einer Sekunde auf die andere in atonale Sphären, nach einem Takt ist dann alles wieder in Ordnung, bis dann unvermittelt wieder zwei Sekunden Freejazz-Einschübe kommen. Das ist offenbar schwerer zu ertragen, als ein Lied, bei dem man von Beginn an weiß, dass es atonal ist.

Ich finde das sehr reizvoll, das kurze Stück NY Flat Top Box vermittelt den Eindruck, als wechsele man während des Liedes immer wieder kurz für zwei Sekunden den Radiosender von einer Country- zu einer Jazzstation. Ich mag das sehr gerne. (Ich habe das Stück hier nicht eingebettet, weil ich zwar die Musik mag, das Coverfoto aber nicht ertrage.)
Etwas verträglicher in der schönen Mancini-Coverversion "A shot in the dark".


4 Kommentare:

  1. wie du an der fülle der kommentare siehst bleibst du auch der einzige john zorn fan diesseits des atlantiks...

    michali

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    1. Ich verstehe, was du mir sagen willst: Das muss geändert werden! Zorn-Wochos bei Something I dings! Werde ich mal vorbereiten.

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  2. Ich, ich mag free jazz und Zappa, das kann mich nicht schocken, gerne mehr davon.

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