Sonntag, 1. Oktober 2017

Eine Schachtel voll Regen

Die Grateful Dead hatten sich Ende der Sechziger schon einen Ruf als psychedelische Band erarbeitet, mit LPs und Konzerten, die aus Endlosimprovisationen bestanden. 1970 gingen sie allerdings ins Studio für zwei Alben, die in eine ganz andere Richtung gehen sollten. Als erstes wurde "Workingman's Dead" veröffentlicht, danach "American Beauty". Die Aufnahmen waren stark von David Crosby beeinflusst, damals ein Nachbar von Dead-Gitarristen Jerry Garcia. Ähnlich wie die Byrds in "Sweetheart of the Rodeo" versuchten sich die Dead daran, die Redneck-Countrymusik für die Hippies zu retten (die Grateful Dead kamen ursprünglich auch aus dem Folk-Umfeld, so dass das musikalisch gar keine so große Umstellung war, kulturell allerdings schon). Robert Hunter, der Texter der Dead, berichtet, dass er zu dem Lied Cumberland Blues von einem Minenarbeiter angesprochen wurde, dass er nicht wissen wolle, was sich der ursprüngliche Komponist dieses Liedes denken würde, wenn er sein Werk von den Grateful Dead gespielt höre. Dem Mann war nicht klar, dass es sich um eine Originalkomposition der Band handelte.

Das Ergebnis enthielt schön instrumentierte Bluegrass- und Country-Lieder, mit Chorgesang, ohne Gitarren- oder sonstige Soli.  Das erste Lied der American Beauty, Box of Rain, ist eines meiner absoluten Lieblingslieder.

Wenn man über die Band liest, merkt man schnell, dass es sich nicht unbedingt um einfache oder angenehme Zeitgenossen handelte. Die Musik ist allerdings schon einzigartig.

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