Sonntag, 3. Mai 2020

Der Tag, an dem sich die Beatles aufgelöst haben

Wenn ich es richtig verstehe, streitet sich die Beatologie über das genaue Datum, meist wird aber der 10.4.1970 genannt, der Tag, an dem McCartney die Presseerklärung zu seinem ersten Soloalbum verschickte. Irgendwie bin ich immer ein bisschen darauf stolz, dass ich zu einem Zeitpunkt auf die Welt kam, als es die Beatles noch gab, auch wenn das sicher einer der am wenigsten berechtigten Gründe stolz zu sein ist. Dieses Jahr war also der 50. Jahrestag des Breakups der Beatles und Life is a minestrone, von denen ich nicht einmal richtig weiß, ob es sich um eine Band oder einfach um musikalische Netzwerker handelt, nahmen das als Anlass für eine schöne Aktion. Normalerweise organisieren Life is a minestrone wohl in Paris Wohnzimmerkonzerte, da das aber zur Zeit nicht möglich ist, begannen sie auf ihrer Facebookseite am 10.4. eine Serie von Beatles-Coverversionen von befreundeten Musikern. Insgesamt kamen 40 kleine Musikvideos zusammen, in Wohnzimmern und Gärten aufgenommen.

Facebook ist ja eine furchtbare Plattform, deswegen ist es gut, dass sich die Videos auch auf Youtube ansehen lassen, hier in einer Gesamt-Playlist:




Ich habe mir das alles angesehen, mit wachsender Rührung. Zum einen, weil man den Leuten in die Wohnung sehen konnte, jeder auf sich geworfen, aber verbunden durch einen Kanon an Liedern, der für jede Gemütslage einen Ausdruck findet. (Meine eigene Beatles-Geschichte habe ich hier und hier einmal aufgeschrieben.) Die Isolation überwunden durch die Musik. Das griff (zumindest mir) ans Herz.

Meine vier Favoriten möchte ich hier noch einzeln aufführen (aber hört mal in alles rein, schaut in die Küchen und Wohnzimmer...)



(Das Original-Lied mag ich eigentlich gar nicht so gerne, aber hier hüpft mein Herz.)




(Auch ein eher obskures Lied, das ich in dieser Version aber absolut liebe.)



(Das kannte ich noch nicht einmal richtig, weil es von der ersten McCartney-Solo-LP ist. Wunderschön.)

Auf die ganze Aktion aufmerksam bin ich nur durch Robert Rotifer geworden, auf dessen Empfehlungen man sich immer verlassen kann und dessen eigenes musikalisches Schaffen mir die letzten Jahre viel erträglicher gemacht hat. Er war auch mit einem Lied vertreten.


In Verbundenheit mit allen, die mit ihren Gitarren in den Zimmern sitzen, habe ich dann auch meine herausgeholt und mich unter den blühenden Kirschbaum gesetzt. Vor dreißig Jahren wäre es akustisch noch ein größeres Vergnügen gewesen, aber es ist halt wie es ist.



 

2 Kommentare:

  1. Wie Vater und Tochter da zusammen singen! Das lässt auch mein Herz hüpfen.
    Das Highlight natürlich sind Sie unter dem blühenden Kirschbaum.
    Diese Krise war und ist nicht nur Verderben und Tod, sie bringt auch Stille und Muse und Kreativität.

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    1. Als ich Vater und Tochter sah, bekam ich Lust, mich unter den Kirschbaum zu setzen. Danke für Ihre freundlichen Worte.

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