F., der es hasst, in diesem Blog vorzukommen, hat mich wieder mal zu einem Konzert mitgeschleppt. Die Skeptiker haben 30jähriges Bühnenjubiläum. Die Skeptiker hatte ich vor zwei Jahren das erste Mal gehört und war sehr positiv überrascht: definitiv ist die Band besser gealtert als manche andere Kollegen. Deswegen kam ich auch diesmal wieder gerne mit.
Ausnahmsweise waren wir im Pulk unterwegs, das führte auch zur demütigendsten Bestellung, die ich jemals bei einem Punkkonzert abgegeben habe: "Vier Bier und ein Rhabarber-Zisch." Ich konnte aber gleich den Vorteil von Konzerten von Deutschpunk-Veteranen feststellen: Ohne viel Mühe gehöre ich gleich zum attraktivsten Drittel des Publikums. Auch einmal eine neue Erfahrung. Als wir in das Astra-Kulturhaus gingen, spielten dort schon Paranoia & Delphin. Die scheinen deutlich jünger zu sein als die Skeptiker und spielten einen sacht angepunkten Deutschrock mit sehr kompetenter Sängerin. Erster Disput des Abends, F. ist der Meinung, das klänge nach Ideal, ich und M. (der aber später zu F. überlief) lehnen das ab und verweisen auf die frühe Nina Hagen. Die Band spielt eine schnelle Version von "Hang on Sloopy" und nennt das Lied "Deutschpunk gegen Deutschland". Alles ganz nett, für mich etwas zu harmlos.
Danach kommen Zaunpfahl, die so eine Art Stimmungsdeutschpunk spielen. Sehr kompetent gemacht, ich habe aber immer so ein bisschen Probleme, wenn ich schon beim ersten Lied zum Mitsingen aufgefordert werde oder eine La-Ola-Welle mitmachen muss. Animateurs-Punk, quasi. Ein Lied heißt "Tote tanzen keinen Pogo", das ist sicher zutreffend. Das Publikum kann die meisten Lieder mitsingen, ich halt nicht. Nicht schlecht, aber nicht ganz meins.
Dann kommen die Skeptiker, die zwar nicht mehr so richtig jung aussehen, aber ein wirklich kraftvolles und schönes Konzert spielen. Die Lieder sind melodisch interessant, mitsinggeeignet und gehen gut ab. Der halbe Saal ist am Hopsen, von den ganzen Bier, die ich mittendrin hole, kommt das wenigste bei den Kollegen an, sondern kippt sich über mein Hemd und meine Hose. Natürlich muss ich an geeigneten Stellen darauf hinweisen, dass meine Band gerade das 32. Jubiläum gefeiert hat und nicht nur das 30. Die Ehrfurcht hält sich allerdings in Grenzen. Ein schönes Konzert.