"In the absence of intimidation, creativity will flourish"
G.Ginn

Sonntag, 30. Juni 2019

Hitze und Sex

Offenbar soll es so sein, dass ich die Blogpause mit einer Sammlung von Sommerliedern beende. Also begeben wir uns vom Heißen Sommer etwa 15 Jahre weiter, in die frühen 80er.
Ideal hatten 1982 ein Lied, das nicht so einschlug wie andere ihrer Hits und das ich damals auch nur ein, zwei Mal gehört habe, dessen Refrain mir aber seitdem immer im Kopf rumgeisterte. Damit es euch in Zukunft auch so geht, hier das etwas merkwürdige Lied "Sex in der Wüste". Wenn man es sich noch einmal anhört, wundert man sich auch nicht mehr ganz so, dass es kein Hit wurde.



Immerhin ist dieses schlappe, dröge Gemucke ganz passend zum derzeitigen Temperaturstand.

Etwa die gleiche Zeit, weniger neu deutschgewellt als punk, Hans-A-Plast. Hans-A-Plast sind ja eine Lieblingsband, immer einen Tacken zuviel, immer einen Tacken zu laut, immer einen Tacken zu was-machen-die-jetzt-schon-wieder? Definitiv keine LPs, die man anhörte, wenn die Eltern dabei waren, weil die Musik darauf angelegt war, vehementen Widerspruch auszulösen. Damit aber auch eine Band, deren Lieder man gut in Erinnerung behält. Den nächsten Titel hat mir M. mal auf ein Mixtape aufgenommen, auch er wird einige ratlos zurücklassen. Die erste Zeile, glaube ich, spiegelt dumme Zeitungsüberschriften wieder, danach gerät das Lied aber in den Furor der Sängerin Annette und man tut sich schwer, irgendeine Haltung des Liedes zu entziffern, außer dass man sich nach dem Anhören sicher sein kann, dass alle, die es verdienen (und man selbst auch), etwas abbekommen haben. Also, hört es an, damit es euch nie mehr aus dem Hirn verschwinde: Diesen Sommer gibt es weit mehr Sex, Sex, Sex.

Samstag, 29. Juni 2019

Heißer Sommer

Wer im Allgäu aufwuchs, kannte normalerweise Frank Schöbel nicht. Ich hatte nach der Wende ab und zu etwas gesehen oder gehört und unter "das Ost-Pendant zu Peter Kraus" abgelegt. Ausgerechnet in Schottland sah ich dann einmal im Kino eine Dokumentation über Gerd Natschinski, der in der DDR viel komponiert hat (darunter eine Operette, die ich dann auch einmal in der Neuköllner Oper gesehen habe), unter anderem auch für einen Film der späten 60er, in dem Frank Schöbel mitspielte. Die Anfangssequenz des Films, die ich vor über zwanzig Jahren mal in Edinburgh gesehen habe, blieb mir im Kopf, fiel mir immer wieder mal ein, wenn in der Stadt der Asphalt flirrte.

Was soll man sagen, jetzt gibt's Youtube und man muss sich nicht auf seine Erinnerung verlassen, sondern kann sich die Sachen noch einmal ansehen. Und ich beginne zu ahnen, dass es weniger Frank Schöbel, sondern die bezaubernde Chris Doerk war, die das Lied in meinem Kopf verankert hat.

Aber wann, wenn nicht jetzt: Heißer Sommer.


Dienstag, 4. Juni 2019

Ich werde dich nie vergessen

Dass Hüsker Dü für mich immer eine wichtige Band waren, sollte die Leserinnen dieses Blogs nicht überraschen. Die frühe Doppel-LP Zen Arcade steckt das Terrain der Band schon wunderbar ab. Eines der ersten Punk-Konzept-Alben, bedient auch musikalisch alles vom College-Rock bis zur Hardcore-Attacke. Ich habe dieses Album auf Cassette vor dreißig Jahren immer im Auto dabei gehabt, erinnere mich noch gut, dass es manchmal für Anhalter etwas zu viel wurde.

Ein Lied, das wegen seiner Wucht besonders schwer zu ertragen ist, ist "I will never forget you". Es wird die Geschichte einer Beziehung gebrüllt, die Verletzungen, der Vertrauensverlust, gefolgt von "Ich werde dich nie vergessen, ich werde dir nie vergeben". Alles andere als angenehm oder schön. Glücklich ist, wer das nicht nachvollziehen kann.