"In the absence of intimidation, creativity will flourish"
G.Ginn
Freitag, 28. Februar 2014
Fan Mail
Illustration zu dem heutigen Ackerbau in Pankow-Post gleichen Namens. Das Lied ist auch schon 35 Jahre alt, mir hatte irgendwann Anfang der Achtziger ein Freund meines Bruders die Dawn of the Dickies-LP auf eine Cassette aufgenommen, gerne und viel gehört, bis die Cassette den Geist aufgab.
Sonntag, 23. Februar 2014
Du bist der Widerschein des Monds auf dem Wasser
"You're the reflection of the moon in the water..."
( nettes Kompliment)
"You're the reflection of the moon in the water...
(romantisch...)
... but you're not the moon!"
(Autsch!)
Treffsicher ausgeteilt von Grant Hart, dem früheren Hüsker Dü-Schlagzeuger, auf seiner vorletzten Soloplatte "Hot Wax". Immer noch so klar, einfach und bestimmt wie zu alten Zeiten. Konsequente Fortführung von "Never talking to you again" aus den frühen Achtzigern ("I'd put you down where you belong, I'd show you everywhere you're wrong, but I'm never talking to you again").
Hüsker Dü waren für mich immer eine prägende Band. Ende der 70er hatten sie mit Hochgeschwindigkeitspunk begonnen (die erste Live-LP hieß nicht umsonst "Land speed record"). Ein paar LPs später zeigte sich, dass die Band, die in klassischer Dreier-Konstellation spielte, auch andere musikalische Wurzeln hatte. Ich erinnere mich, dass 1985 ein Freund die "Flip your wig"-LP mitbrachte, auf der sich ein paar Lieder fanden, die durchaus von den Beatles beeinflusst waren (damals fand man das als Punk natürlich unmöglich, die Musik sollte ja stumpf und berechenbar sein. Seufz. Jung war man halt). Hüsker Dü haben dann nach und nach das Feld für den Alternative-Rock bestellt; die Ernte haben dann andere eingefahren. 1988 hat sich die Band aufgelöst, die beiden Hauptsongwriter, Gitarrist Bob Mould und Schlagzeuger Grant Hart vertrugen sich am Schluss nicht mehr richtig, Drogen taten ihr übriges. Allein die Namen - hier die harten Konsonanten und das helle a - dort die weichen Konsonanten, das dunkle o - der beiden würden jeden Lyriker entzücken. Entsprechend unterschiedlich auch das Naturell. Während Bob Mould später zum McCartney-haften gefälligen Songwriting tendierte, hatte Grant Hart einfache unmittelbare Lieder. Das zog sich auch durch die verschiedenen Solo-Projekte (Bob Mould begann teilweise sogar etwas nach Phil Collins zu klingen - in meiner Welt kein Kompliment (für diese Beobachtung hat mir vor zwanzig Jahren mal der Gitarrist der Swoons eine Flasche Bier über den Kopf gekippt).
(Alleine wegen "The Main" wird Grant Hart für mich immer ein ganz Großer bleiben)
( nettes Kompliment)
"You're the reflection of the moon in the water...
(romantisch...)
... but you're not the moon!"
(Autsch!)
Treffsicher ausgeteilt von Grant Hart, dem früheren Hüsker Dü-Schlagzeuger, auf seiner vorletzten Soloplatte "Hot Wax". Immer noch so klar, einfach und bestimmt wie zu alten Zeiten. Konsequente Fortführung von "Never talking to you again" aus den frühen Achtzigern ("I'd put you down where you belong, I'd show you everywhere you're wrong, but I'm never talking to you again").
Hüsker Dü waren für mich immer eine prägende Band. Ende der 70er hatten sie mit Hochgeschwindigkeitspunk begonnen (die erste Live-LP hieß nicht umsonst "Land speed record"). Ein paar LPs später zeigte sich, dass die Band, die in klassischer Dreier-Konstellation spielte, auch andere musikalische Wurzeln hatte. Ich erinnere mich, dass 1985 ein Freund die "Flip your wig"-LP mitbrachte, auf der sich ein paar Lieder fanden, die durchaus von den Beatles beeinflusst waren (damals fand man das als Punk natürlich unmöglich, die Musik sollte ja stumpf und berechenbar sein. Seufz. Jung war man halt). Hüsker Dü haben dann nach und nach das Feld für den Alternative-Rock bestellt; die Ernte haben dann andere eingefahren. 1988 hat sich die Band aufgelöst, die beiden Hauptsongwriter, Gitarrist Bob Mould und Schlagzeuger Grant Hart vertrugen sich am Schluss nicht mehr richtig, Drogen taten ihr übriges. Allein die Namen - hier die harten Konsonanten und das helle a - dort die weichen Konsonanten, das dunkle o - der beiden würden jeden Lyriker entzücken. Entsprechend unterschiedlich auch das Naturell. Während Bob Mould später zum McCartney-haften gefälligen Songwriting tendierte, hatte Grant Hart einfache unmittelbare Lieder. Das zog sich auch durch die verschiedenen Solo-Projekte (Bob Mould begann teilweise sogar etwas nach Phil Collins zu klingen - in meiner Welt kein Kompliment (für diese Beobachtung hat mir vor zwanzig Jahren mal der Gitarrist der Swoons eine Flasche Bier über den Kopf gekippt).
(Alleine wegen "The Main" wird Grant Hart für mich immer ein ganz Großer bleiben)
Sonntag, 16. Februar 2014
Jelly Roll Morton oder die obszöne Marmeladensemmel
Marmeladensemmel-Morton. So stellte ich mir zumindest die Übersetzung von Jelly Roll Morton vor. Hört sich nach einem bairischen Volkssänger an, wie Jagersepp und Roider Jackl. Bei der Vorbereitung dieses Posts habe ich aber der englischsprachigen Wikipedia entnommen, dass die Marmeladensemmel in Wirklichkeit eine unanständige Anspielung gewesen sein soll. Klare Abgrenzung zum Volkssänger, einen Pflaumen-Pauli kenne zumindest ich nicht. Aber die Musik entstammt dann auch einem anderen Umfeld (was sicher auch Voraussetzung dafür war, dass sie so revolutionär ist).
Jelly Roll war zunächst Pianist in Kneipen, die damals als "Sporting Houses" be- oder besser umschrieben wurden, nicht umsonst ist einer seiner bekanntesten Lieder "The naked dance". Er bezeichnete sich selbst als Erfinder des Jazz, was jetzt noch einige Musikforscher nachhaltig empört. Jelly Roll war einer der ersten Vertreter eines ausgeprägten schwarzen Selbstbewußtseins, was sicher auch seiner Musik zugute kam. Die Musik war für mich zunächst etwas merkwürdig, weil sie vor vielen Jahren im Fernsehen vor allem als Hintergrundmusik für alte Slapstick-Schwarzweiss-Filme genutzt wurde (Väter der Klamotte oder Männer ohne Nerven oder wie diese Sendungen alle hießen). Damit (und auch durch diesen unsäglichen Knoff-hoff-Show-Jazz) wurde diese eigentlich revolutionäre Musik in einen Witzbudenzusammenhang gestellt. Es hat etwas gedauert, bis ich mich von dieser Assoziation lösen konnte. Inzwischen höre ich die Sachen sehr gerne, normalerweise finde ich alten New Orleans- Jazz eher anstrengend, weil er oft sehr formelhaft ist. Jelly Rolls Musik hat dagegen eine sehr klare Struktur, sein Pianospiel finde ich (der davon nun gar nichts versteht) auch exquisit. Jelly Roll gilt als einer der ersten, der sich mit den musiktheoretischen Grundlagen des Jazz befasst hat. Auch wenn es dafür keine Belege gibt, finde ich, dass man es der Musik anhört. Wenn man sie hört, muss man sich eben nur davon lösen, dass man tausende seiner Epigonen gehört hat, bevor man auf den originalen Stoff gestoßen ist.
Und man muss ja auch nicht unbedingt nackt zur Musik tanzen, wenn man nicht mag.
Jelly Roll war zunächst Pianist in Kneipen, die damals als "Sporting Houses" be- oder besser umschrieben wurden, nicht umsonst ist einer seiner bekanntesten Lieder "The naked dance". Er bezeichnete sich selbst als Erfinder des Jazz, was jetzt noch einige Musikforscher nachhaltig empört. Jelly Roll war einer der ersten Vertreter eines ausgeprägten schwarzen Selbstbewußtseins, was sicher auch seiner Musik zugute kam. Die Musik war für mich zunächst etwas merkwürdig, weil sie vor vielen Jahren im Fernsehen vor allem als Hintergrundmusik für alte Slapstick-Schwarzweiss-Filme genutzt wurde (Väter der Klamotte oder Männer ohne Nerven oder wie diese Sendungen alle hießen). Damit (und auch durch diesen unsäglichen Knoff-hoff-Show-Jazz) wurde diese eigentlich revolutionäre Musik in einen Witzbudenzusammenhang gestellt. Es hat etwas gedauert, bis ich mich von dieser Assoziation lösen konnte. Inzwischen höre ich die Sachen sehr gerne, normalerweise finde ich alten New Orleans- Jazz eher anstrengend, weil er oft sehr formelhaft ist. Jelly Rolls Musik hat dagegen eine sehr klare Struktur, sein Pianospiel finde ich (der davon nun gar nichts versteht) auch exquisit. Jelly Roll gilt als einer der ersten, der sich mit den musiktheoretischen Grundlagen des Jazz befasst hat. Auch wenn es dafür keine Belege gibt, finde ich, dass man es der Musik anhört. Wenn man sie hört, muss man sich eben nur davon lösen, dass man tausende seiner Epigonen gehört hat, bevor man auf den originalen Stoff gestoßen ist.
Und man muss ja auch nicht unbedingt nackt zur Musik tanzen, wenn man nicht mag.
Als die Skelette tanzen lernten
Für uns ist es selbstverständlich, dass wir Filme mit Tonspur sehen können; die alten Stummfilme schaffen es meist nicht, unser Interesse zu halten. Ebenso sind wir inzwischen an Großtaten der Animation gewöhnt, die absonderlichsten Kreaturen im Film beeindrucken uns nur noch wenig.
Es gibt einen Film, der einem noch einmal das Staunen der Menschen vermitteln kann, das bei den ersten Tonfilmen und insbesondere bei den ersten vertonten Zeichentrickfilmen geherrscht haben muss. The Skeleton Dance wurde 1929 von Walt Disney veröffentlicht (die künstlerische Arbeit hatte im Wesentlichen Ub Iwerks verantwortet, die Musik kam von Carl Stalling, der in den 30ern und 40ern bei vielen Studios für wunderbare Musik zu Trickfilmen verantwortlich war).
Und wenn man sich diesen, nach heutigen Maßstäben primitiven Film ansieht, kann man mit kindlicher Freude erleben, wie diese Knochengerüste zum Leben erwachen und tanzen und man kann darüber staunen, dass solches möglich sei, auch wenn man vorher ungerührt drei Pixar-Animationsfilm gesehen hat.
Es gibt einen Film, der einem noch einmal das Staunen der Menschen vermitteln kann, das bei den ersten Tonfilmen und insbesondere bei den ersten vertonten Zeichentrickfilmen geherrscht haben muss. The Skeleton Dance wurde 1929 von Walt Disney veröffentlicht (die künstlerische Arbeit hatte im Wesentlichen Ub Iwerks verantwortet, die Musik kam von Carl Stalling, der in den 30ern und 40ern bei vielen Studios für wunderbare Musik zu Trickfilmen verantwortlich war).
Und wenn man sich diesen, nach heutigen Maßstäben primitiven Film ansieht, kann man mit kindlicher Freude erleben, wie diese Knochengerüste zum Leben erwachen und tanzen und man kann darüber staunen, dass solches möglich sei, auch wenn man vorher ungerührt drei Pixar-Animationsfilm gesehen hat.
Freitag, 14. Februar 2014
Happy birthday, Hank!
Henry Rollins, der seit über 30 Jahren, sei es als Black Flag-Sänger, sei es als Solist, sei es als Autor, von mir gerne gehört und gelesen wird, hat am 13.2. seinen 53. Geburtstag gehabt. Wir werden alle nicht jünger. In diesem Video erzählt er, wie er vor über dreißig Jahren seinen Job in einem Eiscafe in Washington aufgegeben hat, um bei Black Flag als Sänger einzusteigen.
Wer Freude daran hat, einem deutlichen jüngeren Henry zuzusehen, wie er mit nackten Oberkörper versucht, mit einem Vorschlaghammer Autos zu verbeulen, dem sei dieses Video von 1985 empfohlen.
Das Stück klingt für mich immer noch frisch, ich höre es auch deswegen immer wieder gerne, weil in dem Refrain die Voraussetzungen erfolgreichen Selbstbetrugs schön zusammen gefasst werden (Rollins der alte Masochist und Poseur kann nämlich ziemlich scharfsinnig sein, wenn er will):
Make sure to tell yourself that this is cool
And make sure to tell yourself that you have no choice
And make sure to tell your friends that they drive you to it
And that you can quit anytime
That you want
You can quit
Anytime
That you want
You can quit
Anytime
That you want
You can quit
You can quit
You can quit
Musikalisch war ein solches Stück 1985 eigentlich nicht einzuordnen, den Alternativ-Rock heutiger Prägung gab's dann erst ein paar Jahre später als Massenphänomen.
Wer Freude daran hat, einem deutlichen jüngeren Henry zuzusehen, wie er mit nackten Oberkörper versucht, mit einem Vorschlaghammer Autos zu verbeulen, dem sei dieses Video von 1985 empfohlen.
Das Stück klingt für mich immer noch frisch, ich höre es auch deswegen immer wieder gerne, weil in dem Refrain die Voraussetzungen erfolgreichen Selbstbetrugs schön zusammen gefasst werden (Rollins der alte Masochist und Poseur kann nämlich ziemlich scharfsinnig sein, wenn er will):
Make sure to tell yourself that this is cool
And make sure to tell yourself that you have no choice
And make sure to tell your friends that they drive you to it
And that you can quit anytime
That you want
You can quit
Anytime
That you want
You can quit
Anytime
That you want
You can quit
You can quit
You can quit
Musikalisch war ein solches Stück 1985 eigentlich nicht einzuordnen, den Alternativ-Rock heutiger Prägung gab's dann erst ein paar Jahre später als Massenphänomen.
Warum dieses Blog?
Ich blogge seit einiger Zeit bei "Ackerbau in Pankow" im Wesentlichen über die An- und Zumutungen der Natur, Stadt und Familie.
Als ich vor über einem Jahr darüber nachgedacht habe, mit dem Bloggen zu beginnen, hatte ich auch überlegt, verschiedene Gedanken zu Musik und Literatur mit in das Blog aufzunehmen. Ich habe dann doch davon abgesehen, da ich zunächst mal sehen wollte, was sich ohne solche unmittelbare äußere Anstöße so an Blog-Material ergibt. Wie ich inzwischen weiß, genügend.
Über das letzte Jahr gab es dann zwar verschiedene weiterführende Gedanken und Ideen, die aber vom Format zu Ackerbau in Pankow nicht so richtig gepasst hätten. Dazu gehören dann auch einfache Gedankensplitter. Diese Themen sollen nun hier einen Platz finden; teilweise wie auf einem digitalen Notizblock, ab und zu auch eher essayhaft oder einfach nur der Verweis auf Musik, die ich interessant finde. Meiner bisherigen Tätigkeit treubleibend werden auch hier eher Nischenthemen behandelt werden; die Dinge werden hier geschrieben, weil ich sie leider nirgendwo anders lesen kann. Der Titel deutet an, dass hier Erkenntnisse mitgeteilt werden sollen (die in vielen Fällen allen außer mir äußerst trivial erscheinen mögen). Auch die Themenauswahl bleibt radikal subjektiv.
Also: Willkommen!
(Dem Punkrock-Spirit folgend werde ich versuchen, das Layout hier noch gräßlicher zu halten als bei AiP. Schwierig, aber durchaus noch möglich).
Als ich vor über einem Jahr darüber nachgedacht habe, mit dem Bloggen zu beginnen, hatte ich auch überlegt, verschiedene Gedanken zu Musik und Literatur mit in das Blog aufzunehmen. Ich habe dann doch davon abgesehen, da ich zunächst mal sehen wollte, was sich ohne solche unmittelbare äußere Anstöße so an Blog-Material ergibt. Wie ich inzwischen weiß, genügend.
Über das letzte Jahr gab es dann zwar verschiedene weiterführende Gedanken und Ideen, die aber vom Format zu Ackerbau in Pankow nicht so richtig gepasst hätten. Dazu gehören dann auch einfache Gedankensplitter. Diese Themen sollen nun hier einen Platz finden; teilweise wie auf einem digitalen Notizblock, ab und zu auch eher essayhaft oder einfach nur der Verweis auf Musik, die ich interessant finde. Meiner bisherigen Tätigkeit treubleibend werden auch hier eher Nischenthemen behandelt werden; die Dinge werden hier geschrieben, weil ich sie leider nirgendwo anders lesen kann. Der Titel deutet an, dass hier Erkenntnisse mitgeteilt werden sollen (die in vielen Fällen allen außer mir äußerst trivial erscheinen mögen). Auch die Themenauswahl bleibt radikal subjektiv.
Also: Willkommen!
(Dem Punkrock-Spirit folgend werde ich versuchen, das Layout hier noch gräßlicher zu halten als bei AiP. Schwierig, aber durchaus noch möglich).
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