"In the absence of intimidation, creativity will flourish"
G.Ginn

Sonntag, 20. August 2017

Lieder über Stuhlgang & Krankheiten

Vielleicht nicht die Partyhit-Kategorie, aber ich finde es schon bezeichnend, dass man hier mehr Ergebnisse bekommt, als bei der Punk & Gemüse-Suche. Und dazu noch gute Sachen.

Anlass für diese kurze Exkursion ist, dass mir Youtube, aus Gründen, die ich auch nicht weiß, ein Lied von Warren Zevon, den ich bislang vom Namen kannte und ignoriert hatte, vorgeschlagen hat.


Das ist ein grandioses Lied über das Älterwerden, warum hat mir bisher niemand gesagt, dass Zevon so gut ist? Tausend Internetseiten und niemand macht sich die Mühe mich zu informieren. Schöne Scheiße. Und zu allem Überfluss muss ich für diese Entdeckung auch noch Youtube/Google, diesen Verbrechern, dankbar sein.

Zu dem etwas älteren Beitrag dieser Kategorie, die fantastischen Familie Hesselbach mit ihrem Hit "Blut im Stuhl". Eine zu Unrecht unterschätzte Band. Wenn sie nicht in Tübingen, sondern in Düsseldorf gewesen wären, hätten sie's mit den Fehlfarben aufgenommen.


Samstag, 19. August 2017

Punk und Gemüse: Geschichte eines Scheiterns

Bei der Blogverlosung im Hauptblog hatte ich angeboten, eine Mix-CD "Die besten Punksongs über Gemüse" aufzunehmen. Das habe ich gemacht, weil ich eh nicht dachte, dass irgendjemand daran Interesse hätte. Zum anderen dachte ich, dass es da ja irgendetwas geben müsste.

Bei beiden Fragen lag ich falsch.

Es gibt also Leute, die wünschen sich eine solche Mix-CD. Und es gibt kaum Punksongs über Gemüse. Aus dem Stand kenne ich ein Lied von Spiel 77 auf einer Jahrzehnte alten Cassette, in dem erklärt wird, dass man keinen Rotkohl mag. Nirgendwo zu finden. Meine Band hatte mal ein Lied, das "(Meine Oma hat) Rote Rüben" hieß, aber da ging es überhaupt nicht um Rote Rüben.

Frau Kirschblüte war der Meinung, dass ich mir die Sache etwas zu leicht mache und gab mir ein paar Vorschläge.


Dieses Lied beginnt mit den zutreffenden Worten: " Die Seegurke ist ein fantastisches Tier." Es hat also mit Gemüse nichts zu tun. So einfach darf man es sich nicht machen.

Ernster muss man schon folgendes nehmen:

Der alte Deutschpunktrick: Langsam und schlecht anzufangen und so zu tun, als würde man jetzt ein langsames Lied spielen, dann 1-2-3-4 und irgendein Geknüppel. Textprobe: Ich liebe dieses Grüngewächs, das besser ist als Gruppensex. Ja, nun. Ein Lied macht noch kein Mixtape, ich möchte ergänzen: Gott sei Dank.
 
Frau Kirschblüte weist jetzt noch auf Eisenpimmel hin.


Allerdings habe ich das Gefühl, dass es bei "Ich habe eine große Gurke" gar nicht um Gemüse geht. Ich habe mir das Lied jetzt bis "Wech mit dem Messer, bitte nich schälen" angehört. Das genügt.

Des Weiteren wurde noch der Kaiser Ketchup erwähnt. Ketchup ist aber kein Gemüse. Daneben noch ein Hinweis auf ein Kraftwerk-Lied. Das ist doch kein Punk nich.  Frau Kirschblüte weist dann noch zurecht darauf hin, dass es eine Dead Kennedys-LP gibt, die "Fresh fruits for rotting vegetables" heißt, aber auf der geht es nicht so richtig um Gemüse.

Es gibt ein Video, in dem ein Punkdrummer mit einer Gurke anstelle von Drumsticks spielt, ein Video, auf denen Geräusche mit Gemüse und 9-Volt-Batterien erzeugt werden, alles nicht das richtige für Mixtapes. Es gibt eine ganz nette Band, die Heavy Vegetable heißt, aber die Lieder gehen gar nicht um Gemüse (sind aber nett, zugegebenerweise).  Auch nett: Eine Girlpunk-Gruppe, die Cucumber heißt (in Augsburg gab's auch mal eine Band, die The Cucumbers hießen). Die Cucumber singt aber über Bad Cop, Bad Cop, das ist eigentlich auch nicht thematisch passend. Charlie and the Horlicks mit Cucumber Love von 1985 wären eher passend, aber auch da geht es nicht um die Verwendung von Gemüse, die mir so vorschwebt.

Das ultimative Lied über Gemüse ist dann eben von einer Band, die von Punk nicht weiter entfernt sein könnte: von den Beach Boys. Auf der Aufnahme hört man auch Paul McCartney, wie er in eine Möhre beißt. Ich finde das Lied fantastisch, insbesondere die Zeile, dass man den Beach Boys einen Brief schreiben soll, in dem man ihnen sein Lieblingsgemüse mitteilen soll.



Schließlich muss man aber sagen, dass es doch noch ein Lied gibt, das die Vorgabe Punk und Gemüse erfüllt. Neil Young, auf der nervigen Transformer-LP beschwert sich über seine Kartoffeln:


Für ein Mixtape wäre das aber immer noch zuwenig.


Dienstag, 15. August 2017

RIP Fred Smith

Über Twitter wurde mir zugetragen, dass Fred Smith gestorben sei. Eine kurze Suche im Web zeigt, dass das wohl stimmt. Smith war in den Achtziger Jahren der Gitarrist der Band Beefeater. Die Band, die inzwischen wohl nur noch wenigen bekannt ist, war Teil der Szene in Washington DC mit Minor Threat, Scream, Bad Brains. Beefeater spielten einen sehr energiegeladenen Hardcore-Punk, der allerdings vor keinen Genre-Grenzen Halt machte. Der Bass war oft sehr funkig, Fred Smith Gitarre eher metallisch, darüber der manische Gesang von Tomas Squip, dem Sänger.

Die Band war wohl fünf bis zehn Jahre zu früh mit ihrer Mischung, gerade die letzte LP "House burning down" hat die letzten dreißig Jahre aber sehr gut überstanden und klingt an vielen Stellen noch frischer als manches, was man heutzutage hört.

Im Gedenken an Fred Smith, dem es in den letzten Jahren wohl nicht mehr gut ging, ein für die Band eher untypisches Lied von der ersten LP "Plays for lover", ein ruhiges Folklied gesungen und gespielt von Fred, das beschreibt, wie es einem ergeht, wenn man mit Skinhead-Frauen Pogo tanzt.




Ergänzung: Ein Bericht über Fred Smith und seinen Tod kann man hier finden

Samstag, 12. August 2017

Der rosafarbene Flamingo

Am Urlaubsort gab es am Strand des Sees ein großes Aufblastier, einen rosafarbenen Flamingo, mit dem man auf den See fahren konnte. Als ich ihn sah, hatte ich ein Lied im Kopf, das ich dreißig Jahre nicht mehr gehört hatte. White Cross hieß die Band, Ami-Hardcore, die erste LP "What's going on" (wahrscheinlich keine Marvin-Gaye-Referenz) von 1983 war nur knapp 17 Minuten lang. Ziemlich heftige Musik, wie die frühen Hüsker Dü, nur dass es von White Cross (soweit ich weiß) kein Spätwerk gibt.

Das letzte Lied war aber etwas anders, durchaus ein Ohrwurm. Im Internet findet sich der Text nicht mehr, wenn ich mich recht erinnere, geht es um einen alten Mann, dessen Flamingo gestorben ist. "It was a pink, pink, pink flamingo". Das Ding hätte ein Partyhit werden können, wenn es nicht auf der obskuren Platte der obskuren amerikanischen Band geblieben wäre. Dank Youtube kann man es jetzt wieder sehen. Die Version ist von 2010, die alten Männer machen eine Reunion, kann man sich aber gut anhören.