"In the absence of intimidation, creativity will flourish"
G.Ginn

Samstag, 1. Februar 2020

Petting mit der Liga der gewöhnlichen Gentlemen

(Ich war ein bisschen zu viel mit Straßengeschichten beschäftigt, es wird Zeit hier wieder etwas nachzuholen.)

Wie fast jedes Jahr spielten die Liga der gewöhnlichen Gentlemen kurz vor Silvester in Berlin. Die Hamburger werden ja bei uns immer gern gehört, nach dem sehr schönen Konzert im Sommer haben Frau Ackerbau und ich uns wieder Karten besorgt. Der Weg durch Kreuzberg Ende Dezember war unspektakulär, normalerweise fliegen einem da immer schon Böller um die Ohren, diesmal kein einziger. Wir hatten gerade Besuch aus Frankreich, der aber keine Lust hatte mitzukommen, weil ihm die Liga dann doch nicht "Pönk" genug.

Das Lido war gut gefüllt, in der Ankündigung war noch keine Vorband vermerkt, es kamen aber zwei Frauen und drei Männer auf die Bühne, die sich als "Petting" vorstellten. Wirklich dämlicher Name, aber gute Band. Obwohl es eine Berliner Band ist, gab es frankophonen Beat, der wirklich Spaß machte. Uns kam zugute, dass wir am Abend vorher mit dem Besuch sowieso schon die ganze Zeit Jacques Dutronc und France Gall gehört hatten, das steckt auch ganz gut das musikalische Terrain von Petting ab. Hyperaktive Sängerin, stoische Bassistin, zwei wuselige Beat-Gitarristen, kompetenter Schlagzeuger, das machte schon Spaß. Die Band gibt es wohl schon sehr lange, allerdings finden sich wenig aktuelle Informationen. Ich hätte mir gerne auch eine CD gekauft, aber leider waren sie schon weg, als ich später zum Merchstand ging.


Dann kam die Liga und die Konzertmagie funktionierte wieder sofort: Sie bretterten durch die ersten Lieder, und wenn man manchmal bei den CDs denkt, dass bei einzelnen Liedern noch irgendetwas fehlt, stimmt im Konzert alles perfekt. Natürlich haben wir wieder "Häßlich und faul, Musik und der HSV" und "Ma-Ma-Ma-Matratzen-Concord" mitgesungen und sind fleißig hin- und hergehopst.

Am Anfang kam mir der Gitarrist ungewohnt, aber merkwürdig bekannt vor. Es war tatsächlich nicht der reguläre Gitarrist, sondern Timo Blunck von (u.a.) den Zimmermännern, der kurzfristig eingesprungen war. Die eher sparsamen, funkigen Einsätze von Blunck funktionierten dabei ziemlich gut. Die Zimmermänner waren immer zu schlau für mich (ist ja auch immerhin ein Diedrichsen dabei), nach dem Konzert habe ich mir allerdings wieder "Die große Sporadische" angehört, bei dessen Video man Blunck zusehen kann, wie er auf einem Bürostuhl Grimassen macht, während Diedrichsen zeitungslesend auf dem Sofa sitzt. Das Lied spukt mir seitdem regelmäßig im Kopf herum.

Ein schöner Abend, mit guter Laune und guter Musik. Am nächsten Tag tat mir natürlich alles weh.