Irgendwo hatte ich hier meine Betrachtungen zu Brexit unter der Überschrift "Politik für Vierjährige" zusammen gefasst. Verhandlungen, die als Ausgangspunkt nicht ein mögliches Ergebnis haben, sondern die auf eine Wunschvorstellung ausgerichtet sind. Wenn man etwas nur fest genug wünscht, muss es doch in Erfüllung gehen! Und die anderen müssen einem doch geben, was man sich so fest wünscht!
Funktioniert schon bei Vierjährigen selten, im Erwachsenenleben noch viel seltener.
In den letzten Wochen haben die Briten anscheinend Bekanntschaft mit der Realität gemacht, sie knicken bei fast allen Punkten spektakulär ein. Sie waren der Meinung, sie hätten alle Karten, spielten aber halt Poker mit einem Mau-Mau-Blatt. Ich bin mir noch nicht sicher, ob das zu einem guten Ergebnis führt - es gibt eine große Anzahl von Briten, die immer noch daran glauben, das sei alles ganz einfach und die sich jetzt furchtbar betrogen fühlen.
Allerdings lese ich seit langem mal wieder die ganzen britischen Kommentare mit einem Schmunzeln. Ein paar sehr stolze und laute Leute werden auf einmal deutlich leister. Wenn Nigel Farage unglücklich ist, ist das doch immer ein gutes Zeichen.
Mal sehen, wie lange es anhält. (Und auch bei dem Hanswurstfaschisten deutet sich so langsam ein Ende der Kindergartenparty an - leider muss man bei ihm noch darauf hoffen, dass er uns nicht alle vorher schnell in die Luft sprengt.)
(Merkwürdigerweise fällt mir keine Musik ein, die mein gerade vorherrschendes Gefühl grimmiger Genugtuung, durchsetzt mit Sorge vor dem, was diese Trottel jetzt noch alles anstellen könnten, abbildet.)