1. Da bin ich etwas aus dem Tritt geraten mit dem 52-Bücher-Projekts vom Fellmonsterchen. Wenn ich es richtig sehe, bin ich etwa ein Vierteljahr im Rückstand. Wenn ich an meine verschiedenen beruflichen Aufgaben denke, ist das eher noch ein erträglicher Rückstand, aber trotzdem muss ich jetzt mal hier ein bisschen Tempo machen. Ein Problem ist sicher, dass ich für einen Blogpost immer einen ganz persönlichen Anstoß brauche; den findet man bei manchen Vorgaben halt nicht auf Anhieb. Manchmal dauert's halt ein paar Monate.
2. Ende Dezember wurde nach einem Buch gefragt, das mein Verhalten geändert hat. Das fand ich wirklich schwierig. Anfang April fiel mir jetzt zumindest eines ein, das vor Jahrzehnten dazu geführt hat, eine wichtige Entscheidung so und nicht anders zu treffen.
3. Patricia Highsmith ist inzwischen wohl im Wesentlichen nur noch für ihre Ripley-Romane bekannt. Diese eleganten Thriller haben Tom Ripley, einen Kunstfälscher und Mörder, als Helden. Um seinen Lebenswandel in Frankreich zu schützen, schreckt Tom vor wenig zurück. Das Interessante an den Büchern ist, dass man als Leser mit dem durch und durch amoralischen Helden mitfiebert und hofft, dass sein Doppelleben nicht auffliegt. Das passiert auch nicht, dafür sind regelmäßig alle anständigen Protagonisten am Schluss tot. Man wundert sich als Leser über sich selbst. Die späteren Romane entfernten sich immer weiter von den Thriller/Krimi-Schema, was sie aus meiner Sicht nur noch besser machte. Highsmith, die wohl nicht unbedingt der sympathischte Mensch war, war aber eine wunderbare Stilistin. Die Romane sind in einer klaren, schlanken Prosa geschrieben. Am schönsten für mich in Elsies Lebenslust. Aber heute soll's um ein anderes Buch gehen.
4. Highsmith hat auch Kurzgeschichten geschrieben. Ich kann mich erinnern, dass bei uns im Dorf in der Bibliothek ein Band "Nixen auf dem Golfplatz" stand, den ich mit 16, 17 Jahren gelesen hatte und der mich zunächst nicht sonderlich beeindruckte. Keine Krimis, auch wenn das eine oder andere Verbrechen vorkam. Allerdings waren die Geschichten durchaus spannend, auch wenn sich manchmal nicht so richtig erschloss, was eigentlich spannendes passierte. Man las die Geschichten wie einen Thriller, obwohl die äußere Handlung eher sparsam war. Die Geschichten beschäftigten mich allerdings weiter und Jahre später kaufte ich mir verschiedene Kurzgeschichtensammlungen (der Band "Meistererzählungen" ist ein guter Einstieg). "Das Netzwerk" und "Keiner von uns" sind zwei Geschichten, die in ihrer Beiläufigkeit und Sparsamkeit zu meinen liebsten Kurzgeschichten gehören (und auf gewisse Weise auch zu den Furchterregendsten). "Nixen auf dem Golfplatz" war allerdings lange Zeit vergriffen; ich habe das Buch erst 2005 wieder kaufen können. Auch hier insbesondere zwei Geschichten "Der Schuss von nirgendwo" und "Der Stoff, aus dem der Wahnsinn ist", die mich über die Jahre beeindruckt hatten. Und eine dieser Geschichten kam mir vor Jahrzehnten in den Sinn, als ich vor einer schwierigen Entscheidung stand und plötzlich erkannte, dass ich bei einer Entscheidungsalternative so werden würde, wie einer der Charaktere in der Geschichte. Danach war's einfach (und als ich den Band dann lange später tatsächlich wieder in die Hände bekam und die Geschichte dann Jahre danach wirklich noch einmal nachlesen konnte, gruselte ich mich ein bisschen beim Lesen).
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen