Geeshie Wiley und Elvie Thomas waren mir bis vor ein paar Jahren kein Begriff. Dabei haben die zwei einige der Bluesplatten aufgenommen, die zu den seltensten überhaupt gehören (wahrscheinlich gibt es nur eine einstellige Anzahl der Originale). Bis vor kurzem wusste man auch nicht, wer die beiden waren oder woher sie kamen. In der (failing) New York Times gab es vor ein paar Jahren dazu einen langen Artikel (eigentlich schon ein längeres Buchkapitel) über die Suche nach den Spuren von Geeshie und Elvie. Wenn man ein bisschen Zeit hat, ist das eine sehr schöne Lektüre, bei der man nicht nur viel über die beiden Frauen lernt, sondern auch, wie in den zwanziger und dreißiger Jahren in den USA Platten aufgenommen wurden. Anscheinend wurden die Plattenfirmenmanager zunächst vollkommen überrascht, dass man mit schnellen Aufnahmen regionaler Größen vernünftig Geld machen konnte. Vor allem stellte man fest, dass es ein (begrenztes) Publikum für schwarze Künstler gab, das aber auch lukrative Aufnahmen ermöglichten. Die Talentscouts der Plattenfirmen hatten allerdings von Musik eher weniger Ahnung, sondern nahmen erst einmal alles mit. Das erklärt auch, warum die (Nischen-)Musik der zwanziger und dreißiger Jahre teilweise so merkwürdig ungehobelt und unsortiert klingt, ganz anders als die weitgehend langweiligen Jahre danach.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen