"In the absence of intimidation, creativity will flourish"
G.Ginn

Dienstag, 16. Februar 2016

Das Schiff aus Persien

Bei der Recherche der Lieder für den Markos-Post bin ich auch wieder auf dieses Lied von Vassilis Tsitsanis gestoßen. Tsitsanis war der König des Nachkriegs-Rembetika, machte die Musik weiter populär und brachte Elemente der traditionellen Volksmusik in die Musik (für ihn gab es vor ein paar Jahren auch eine Euro-Sondermünze in Griechenland). Tsitsanis hatte ursprünglich Jura studiert, hatte also auch einen anderen, "saubereren"  Hintergrund als die frühen Rembetes. In Vamvakaris-Autobiografie kommt er nur in einer unfreundlichen Nebenbemerkung vor; die beiden Legenden hatten sich wohl nicht viel zu sagen (auch wenn sie vor allem vor dem Krieg auch zusammen gearbeitet haben).
Aber auch der saubere Tsitsanis hatte einige Haschischlieder; das Schiff aus Persien ist ein besonders schönes. Im Wesentlichen geht es darum, dass ein Schiff mit einer Ladung Hasch aus Persien nicht ankommt, weil der Zoll in Korinth es aufgehalten hat. Immerhin elf Tonnen Hasch werden dabei aus dem Verkehr gezogen. Der Refrain geht: "Jetzt weinen alle Kiffer, weil sie auf dem Trockenen sitzen." (Wenn man das Lied einmal hört, wird man am nächsten Tag "To vapori aptin Persia" unter der Dusche singen. Oppa!)

(Und noch eine Ergänzung: Mit dem "Schiff aus Persien" finde ich bei Youtube plötzlich auch das Lied "I litania tou manga", von dem ich bislang nur gelesen habe. Tsitsanis hat es wohl 1938 geschrieben, aber nie aufgenommen, die Youtube-Aufnahme ist wohl deutlich moderner. Das Lied heißt übersetzt "Die Zeremonie", darin wird beschrieben, wie ein Rembetes in die Kirche geht, um Haschisch zu rauchen; es erscheint ein Erzengel, der ihm bestätigt, dass Haschisch-Rauchen keine Sünde für einen Christenmenschen sei, dann kommt aber ein Mönch, der ihn aus der Kirche wirft, weil er selbst rauchen will. Wildes Zeug.)

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